Wir MACHN uns auf den Weg zum Start-Up Festival 2023
Serie: MACHN Festival
Es ist Donnerstagmorgen in Leipzig. Kleid an, Strohhut auf, Sonnencreme nicht vergessen. Es soll warm werden und ich bin bereit fürs MACHN 2023: dem „Festival for Tech, Business & Art”, das zum zweiten Mal in Leipzig und zum ersten Mal in der Baumwollspinnerei stattfindet.
Die mitteldeutsche Gründerszene steht in den Startlöchern. 4 Bühnen, 2 Tage, über 2000 Gäste sind angekündigt. Am Mittwoch fanden bereits die Satellite Events statt, aber zu der Zeit sind unsere wunschlöserInnen noch beim Firmenlauf um Erfolg und Ehre gerannt.
Um 8 Uhr öffnen die Türen, um 9 geht’s los mit der Opening Keynote. Ich nehme euch mit zu einigen der Talks, die ich besucht habe.
Inhaltsverzeichnis
Content-Marketing skalieren mit ChatGPT: praktische Hacks für mehr Produktivität im Alltag
Künstliche Intelligenz: Ein Blick in die Black Box der Technologie und ihre Grenzen
Raketen und Organe aus dem 3D-Drucker: Welche Innovation bietet additive Fertigung?
Gegen den Algorithmus: Auf Instagram mit Inhalten begeistern
10 Uhr: Content-Marketing skalieren mit ChatGPT: praktische Hacks für mehr Produktivität im Alltag
Das Format von Florian Breitans war eigentlich als Workshop angesetzt, zog aber so viele Menschen an, dass es sich eher zu einem Vortrag verwandelte. Er spricht über die verschiedenen Versionen von GPT und ihre Anwendung.
Was nehme ich mit?
- ChatGPT kann aktuell circa 7000 Wörter verstehen und verarbeiten, ohne sich im Kontext zu verlieren. Alles, was länger wird, führt zu Qualitätsverlusten in der Datenverarbeitung.
- Bei der Erstellung von Texten nutzt ChatGPT einen Algorithmus, der zuverlässig das nächste Wort auf Basis von erlernten Sprachmustern errät. Oder kurz: Die Software denkt nicht. Sie vergleicht auf Basis unzähliger Datenpunkte, was das nächste folgende Wort sein sollte. Dieser Vorgang heißt “Completion”, und bedeutet, dass die künstliche Intelligenz nicht wirklich intelligent ist – sondern nur sehr gut im Vorhersagen. Seid euch also bei der Erstellung von Texten bewusst, dass nicht alle “Fakten” immer stimmen müssen.
- Bei der Eingabe von Texten und dem Anfragen des Outputs solltet ihr ein paar Dinge beachten, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen:
- ChatGPT kann große Datenmengen verarbeiten – aber nur, wenn ihr der Software sagt, dass eine Datenmenge statt eines Befehls folgt. Beispiel: “Text: […]”
- Das Programm gibt deutlich passendere Antworten, wenn ihr die Rolle, aus der es agieren soll, genau festlegt. Beispiel: “Du bist Vorstandsmitglied in einem Fortune-500 Unternehmen.”
- Außerdem werden die Ergebnisse klarer, wenn ihr ChatGPT erklärt, was euer Ziel ist. Beispiel: “Du möchtest dir einen Überblick über traditionelles Marketing verschaffen. Dabei möchtest du vor allem die Unterthemen Print-Marketing und Tele-Marketing verstehen.”
- Definiert ihr euer Output-Zielformat, erhaltet ihr besser verwertbare Ergebnisse. Beispiel: “Erstelle eine Übersicht, die das Thema in 300 Wörtern zusammenfasst. Erstelle dann eine Liste mit 10 Unterpunkten, die weitere Fragen vorschlägt.”
- Eine Alternative zu langen, handgeschriebenen Input-Prompts bieten Templates. Florian und flandi.ai bieten diese auch an.
11 Uhr: Scale or die? Risiken des schnellen Wachstums
Christian Fenner von nucao spricht über die Mission, die Schokoladenindustrie herauszufordern – und warum das in den letzten 6 Jahren nicht immer so geklappt hat, wie er es gern wollte. Der Vortrag ist persönlich und reflektiert. Er erzählt vom Rebranding und der Tatsache, dass sie noch nicht wissen, ob es ein sehr guter oder sehr schlechter Schritt war. Auch sonst teilt er mehr Geschichten vom Scheitern als Erfolge. Meiner Meinung nach deutlich beeindruckender als viele andere Selbstdarstellungen heute.
Was nehme ich mit?
- Nach Rindfleisch hat Kakao den zweitgrößten Impact aufs Klima, vor allem durch Monokulturen. Noch weit vor Palmöl. In der Industrie ist also viel Raum für Wandel.
- Wenn ihr was bewegen wollt, fragt euch, wohin eure Zeit und euer Fokus fließen. Geld ist auch wichtig, aber das meiste bewegt ihr mit dem Herzblut, das ihr 40+ Stunden die Woche investiert.
- Product-Market-Fit ist ein wichtiges Thema. Nur wenn die Zielgruppe der Produktnutzung enthusiastisch genug gegenüber steht, kann eine Marke ihr Geschäftsmodell aufrechterhalten.
- Eure Vision kann noch so gut sein – wenn ihr sie nicht skalieren könnt, helft ihr niemandem. Wenn ihr eine Nischenmarke aufbaut, fokussiert euch nicht auf die 3% der Menschen, die eure Mission schon verstehen, sondern auf die 97%, die es nicht tun.
- Fokussiert euch auf euer Hauptziel. Lasst euch nicht von Themen wie frühzeitiger Expansion ablenken.
11:30 Uhr: Texting like a Pro: Nicht um den heißen Brei reden!
Als Nächstes gibt Tim Jaschke Tipps zu Marketing Texten auf Social Media im Speaker’s Corner.
Was nehme ich mit?
- Eliminiert
unnötigeFüllwörter. - Keine Schachtelsätze
, auch wenn, und das verstehe ich, es verlockend sein kann, so zu schreiben. - Verwendet aktive Sprache.
Die Nachteile passiver Sprache werden unterschätzt. - Vermeidet Konjunktive. Wenn ihr sie einbau
en würdet, wirkt ihr nicht höflicher, sondern nur unsicherer. - Streicht „sehr“ aus eurem Wortschatz und verwendet stattdessen lieber Wörter, die ein klares Bild malen. Das macht eure Copy nicht nur
sehrgut, sondern hervorragend. - Vermeidet übergroße Fachbegriffe. Alles über vier Silben
reduziert das Problemverständnis. ist schwer zu lesen.
12:30 Uhr: Künstliche Intelligenz: Ein Blick in die Black Box der Technologie und ihre Grenzen
Simon Hofmann und Nikola Milosevic vom Max-Planck-Institut nehmen uns mit in die Welt der KI. Dieses Mal im Bereich Medizin und Industrie. Wie kann künstliche Intelligenz bei der Bestimmung des Gehirnalters helfen? Warum will man das wissen? Welche Gefahren gibt es dabei? Die beiden sprechen über die Blackbox KI und über passive und aktive künstliche Intelligenz mit einer so angenehmen und verständlichen Art, dass selbst Tech-fremde Zuhörer gut folgen können.
Was nehme ich mit?
- Datenverarbeitung und -erkennung bieten immenses Potenzial. Aber neben den Vorteilen wie Krebsfrüherkennung oder Tumordiagnosen gibt es auch Probleme. Dazu zählen zum Beispiel systematische Fehler oder Vorhersagen, die auf Basis von Erwartungen (falsch) interpretiert werden. Ohne dieses Bewusstsein ist KI nur ein unterhaltsames Spielzeug, aber kein kompetentes Diagnosetool.
- Aktuell kann die KI erkennen, wenn Ungereimtheiten auftauchen. Sie kann sie aber nicht deuten. Dafür brauchen wir (noch) menschlichen Input.
- KIs lernen ineffizient. Aktuell benötigen künstliche Intelligenzen etwa eine Million Versuche, um verwertbare Lernergebnisse zu erzielen.
13:30 Uhr: Raketen und Organe aus dem 3D-Drucker: Welche Innovation bietet additive Fertigung?
Dietmar Glatz vom Makerspace Leipzig spricht über die Fortschritte, die 3D Druck-Technologie mitbringt. Er stellt verschiedene Anwendungsgebiete vor und teilt seine Experten-Meinung zu Prognosen aus dem Bereich.
Was nehme ich mit?
- Die Natur kann eine hervorragende Basis für effiziente Materialverwendung sein. Entlang von Kraftwirkungsketten zu designen, spart Material und Gewicht ohne Funktionsverlust.
- Das Lebensmittel, das am häufigsten 3D-gedruckt wird, ist Schokolade.
- Haut kann fantastisch 3D-gedruckt werden. Andere Organe sind bisher nicht so leicht zu replizieren.
16:00 Uhr: KI als Partner in der Content-Produktion
Auf der Main Stage hält Florian Arndt seinen Vortrag zu KI-Tools. In einem spielerisch inszenierten Vortrag stellt er 15 Tools vor, die in der Contentproduktion verwendet werden können.
Was nehme ich mit?
- Bilder:
- Midjourney, Blue Willow, Stable Diffusion (generieren Bilder aus natürlich-sprachlichen Beschreibungen)
- Upscayl (kann Bilder mit niedriger Auflösung vergrößern und verbessern)
- Runway (bietet über 30 KI-Tools, die in Video- und Bildproduktion helfen)
- Audio:
- Adobe Podcast (ermöglicht Audioinhalte in hoher Qualität aufzunehmen, zu transkribieren, zu bearbeiten und weiterzugeben)
- elevenlabs.io (Browser-basierte Text-to-Speech-Software, die durch Synthese von Emotionen und Intonation der Stimme lebensechte Sprache erzeugen kann)
- AIVA (komponiert Musik in einer Vielzahl von Stilen, darunter Modern Cinema, Rock, Jazz und Ambient)
- Text:
- Language Tool (prüft Texte auf Grammatik-, Stil- und Rechtschreibfehler)
- DeepL (Übersetzungssystem aus Deutschland, kann mit hoher Qualität in 31 Sprachen übersetzen)
- Video:
- mycharacter.ai (System zur Charaktererstellung: Benutzer können realistische, lebensechte KI-Charaktere erstellen, indem sie beschreiben, wie ihre Figur aussehen und sich verhalten soll)
- Merlin KI Browser-Erweiterung (Chrome-Erweiterung, die ChatGPT direkt in den Browser bringt)
- gamma.app (Präsentationstool, das Folien eigenständig erstellt)
- Synthesia (Webplattform, die Text in Videos umwandelt, mehr als 120 Sprachen und mehr als 140 Avatare verfügbar)
- Adobe Firefly (erstellt Bilder und Designs, kann direkt in Arbeitsabläufe eingebettet werden und ist darauf ausgelegt, kommerziell sichere Inhalte in professioneller Qualität zu erstellen)
- Wonder Studio (ermöglicht es Künstlern, Filme mit CGI-Figuren mit nur wenigen Mausklicks zu erstellen)
17:00 Uhr: Gegen den Algorithmus: Auf Instagram mit Inhalten begeistern
In einem spannenden Vortrag teilt Javan Wenz, wie Funk sich Instagram und den Algorithmen der sozialen Netzwerke stellt. Er erklärt, dass der wichtigste Bestandteil die dauerhafte Interaktion ist. Außerdem sollte die Zielgruppe klar fokussiert werden, sowohl mit dem Content selbst als auch mit den Formaten, die geteilt werden.
Was nehme ich mit?
- Ich kann nur wichtig in einem Netzwerk werden, wenn ich diesem Netzwerk etwas biete.
- Menschen folgen verschiedenen Like-Impulsen, wenn sie Content mögen. Es ist wichtig herauszufinden, auf welche Dinge Menschen mit einem Like reagieren und den zu publizierenden Content darauf auszulegen (z.B. “Das sehe ich genauso.”).
- Es gibt auch Like-Blocker, also Gedanken, die Menschen davon abhalten, ein “Gefällt mir” zu hinterlassen. Beispiele dafür sind: “Kenne ich schon.”, “Dafür schäme ich mich.” oder “Das ist Werbung.”.
Überlegt ihr, nächstes Jahr auch dabei zu sein? Nicht lang Grübeln. Einfach mal MACHN.
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